Andrii Zakhtei

Andrii Zakhtei

Datum der Verhaftung: 05.08.2016

Anklage: vorbereitung eines Terroranschlags und Beteiligung am Fall der "ukrainischen Saboteure" auf der besetzten Krim

Gerichtsurteil: 6 Jahre und 6 Monate in einem Hochsicherheitsgefängnis

Sie warten auf ihn: Frau, Tochter

„Als mein Mann mich und meine neugeborene Tochter aus dem Entbindungsheim holte, als er ihr Gesicht ansah, weinte er. Es war so aufregend ", erinnert sich Oksana Zakhtei. Oksana ist die Frau von Andrii Zakhtei, einer der Akteure im Fall der sogenannten "ukrainischen Saboteure ".
Im August 2016 kündigte der russische Inlandsgeheimdienst FSB die Inhaftierung einer Gruppe "ukrainischer Saboteure" auf der annektierten Krim an, die angeblich Terroranschläge auf touristische und soziale Infrastrukturen planten.

“Während seiner Haft wurde Andriy geschlagen und gefoltert. Sie ließen Ihn sein eigenes Grab schaufeln, drohten Ihm ihn aus dem fliegenden Hubschrauber zu werfen, um ihm bei Fliegen zuzusehen.
Andriy hat Narben an den Armen, im Gesicht und dem Hinterkopf. Er wurde mit dem Gewehrkolben geschlagen, bis der Schädel anschwoll. Bis heute leidet er unter Kopfschmerzen und zusätzlich brach man Ihm die Rippen”, berichtes Oksana Zakhtei.

“Unsere Tochter war 8 Monate alt, als sie Andrii verhafteten. Mittlerweile ist sie viereinhalb! Das einzige was sie an Andrii erinnert ist das Familienportrait in unserem Wohnzimmer. Über Monate gab es keine Möglichkeit mit Andrii in irgendeiner Form zu kommunizieren.
Wir haben alles verloren. Unsere Ersparnisse, das Auto und unser Haus wurde beschlagnahmt. Ich war von einem auf den anderen Moment ohne Existenz. Jetzt bin ich zurück in meiner Heimatstadt und wohne mit unserer Tochter in einer kleinen Wohnung” berichtet Oksana.

Nur wenige Menschen achten auf die Angehörigen politischer Gefangener. Deshalb habe man einen Flashmob ins Leben gerufen dessen Aufforderung lautete: “Reden Sie mit uns Herr Präsident!”

Auf einer späteren Pressekonferenz sagte Präsident Volodymyr Zelensky, dass es nach dem Ende der Quarantäne zu einem Austausch von Gefangenen kommen könnte.

“Wir, die Verwandten der Gefangenen trafen uns zu einer Kundgebung vor dem Präsidenten-Büro in der Hoffnung auf eine Antwort, ob und wann ein Austausch stattfinden würde und wie weit die Vorbereitungen für einen solchen Austausch seien.
Durch die Corona-Pandemie wachsen unsere Sorgen um unsere Liebsten noch weiter, aber niemand kam zu uns, um mit uns zu reden.” sagt Oksana Zakhtei.

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass bereits alle politischen Gefangen frei sind. Aber das ist nicht der Fall und wir sind sogar Beleidigungen und Verleumdungen ausgesetzt, dass wir Betrüger seien. Dabei wollen wir nur, dass sich jemand um unsere Situation kümmert und wir bald wieder mit unseren Liebsten zusammen sein können”, meint Oskana.