„Kinder verstehen nicht, warum ihr Vater, ein in ihren Augen perfekter Mann und Vorbild, im Gefängnis ist. Sie wissen, dass in Gefängnissen schlechte Menschen festgehalten werden und ihr Vater nichts falsch gemacht hat“, sagt Aliie Mamutova, die Frau des politischen Gefangenen Enver Mamutov.
Enver Mamutov wurde am 28. August 1975 in Usbekistan geboren. Dort absolvierte er eine weiterführende Schule und machte später in einem Institut für Bau und Architektur einen Abschluss in Dekoration und Verputzen. 1994 kehrte Envers Familie in ihre angestammte Heimat Krim zurück und ließ sich im Bezirk Bakhchysarai im Dorf Viktorivka nieder.
Enver Mamutov ist Vater von sieben Kindern. Er hat einen Sohn und eine Tochter aus erster Ehe, und drei weitere Söhne und zwei Töchter aus seiner zweiten Ehe mit Aliie Mamutova. Envers jüngste Tochter, Samira, war weniger als zwei Monate alt, als er verhaftet wurde.
Am 12. Mai 2016 betraten russische Sicherheitskräfte gewaltsam das Haus der Mamutovs. Nach einer fünfstündigen Hausdurchsuchung wurde Enver festgenommen, und der Ermittler beschuldigte ihn des Terrorismus.
Fünf Tage nach der Durchsuchung und der anschließenden Inhaftierung von Enver konnten seine Frau und sein Anwalt seinen Aufenthaltsort nicht mehr bestimmen. „Erst später haben wir erfahren, dass Enver in Simferopol in einem Internierungslager festgehalten wurde,“ erinnert sich die Frau des politischen Gefangenen. Sie sagt, Enver habe 78 Tage in Einzelhaft verbracht, was einer Folter gleichkommt und ihr Mann sei im Gefängnis starkem psychischen Druck ausgesetzt gewesen.
Am 22. Mai 2018 wurden Enver Mamutov und andere Mitglieder der Bakhchysarai-Gruppe im Fall „Khizb ut-Takhrir“ in ein Untersuchungsgefängnis in Rostow am Don, Russland, gebracht. Am 24. Dezember desselben Jahres verurteilte das Militärgericht des Nordkaukasus Enver zu 17 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis. Im September 2019 wurde Enver Mamutov in das Hochsicherheitsgefängnis Nr. 11 in Stawropol gebracht.
Im Gefängnis haben sich Envers chronische Krankheiten verschlechtert. Er leidet an chronischer Sinusitis und Nierenproblemen. Aufgrund der schlechten Wohnverhältnisse hat er auch Probleme mit den Kniegelenken entwickelt.
„Unschuldige Menschen werden angeklagt und inhaftiert. Dies ist sehr schwierig für Familien, die ihren Ernährer verlieren. Es ist sehr schmerzhaft für Kinder, die ihren Vater nicht mehr sehen können“, sagt Aliie Mamutova. „Ich möchte Ihnen für die große Unterstützung danken, nicht nur auf der Krim, sondern auch im Ausland. Vielen Dank für diese Solidarität und die Ermutigung an die Menschen, diese Anschuldigungen zurückzuweisen. Dies zeigt sich in verschiedenen Aktionen in der Ukraine. Dies zeigt sich in den Briefen aus der Ukraine, die politische Gefangene erhalten haben in Untersuchungshaftanstalten und Kolonien. Dies ist eine großartige Unterstützung für unsere Männer.”