Remzi Bekirov

Remzi Bekirov

„Wir haben drei kleine Kinder. Als Remzi abends von der Arbeit nach Hause kam, hatte er ein besonderes Umarmungsritual mit den Kindern - sie alle umarmten sich eine halbe Stunde lang“, sagt Khalide Bekirova.

Remzi Bekirov, ein Bürgerjournalist der Initiative „Krim-Solidarität“, berichtete über Durchsuchungen, Verhaftungen und Gerichtsverfahren gegen Krimtataren und pro-ukrainische Aktivisten auf der besetzten Krim.

„Am 27. März 2019 wurde unser Haus durchsucht. Sie haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Es ist nicht bekannt, wonach sie gesucht haben, weil es nie in den Häusern der Krimtataren Drogen oder Waffen gegeben hat“, erinnert sich Khalide Bekirova. „Remzi war nicht zu Hause am Morgen, er war in Rostow zusammen mit anderen Aktivisten, da er oft dorthin als Journalist zu Gerichtsverhandlungen ging, oder politischen Gefangenen Carepakete brachte. Mein Mann und mehrere andere Aktivisten wurden  am 28. März in Rostow festegenommen, während sie in einem Café zu Mittag aßen“.

„Man brachte sie in einen Wald und schlug sie zusammen, auf die Beine, auf den Kopf und auf die Nieren“, sagt Khalide. „Später wurden sie in das Gericht in Simferopol gebracht. Dort wurden sie ohne ihre Anwälte und ohne unser Wissen in Untersuchungshaft genommen. Unmittelbar nach dem Prozess wurden sie nach Rostow zurückgeflogen, wo sie sechs Monate im Gefängnis verbrachten“.

Jetzt ist Remzi Bekirov in der Untersuchungshaftanstalt in Simferopol. Wie der Anwalt des politischen Gefangenen, Edem Semedliaiev, gegenüber Journalisten sagte, sind die Bedingungen für ihren Aufenthalt in der Untersuchungshaftanstalt in Simferopol schrecklich. „Es ist schimmelig, die alten Betten verursachen vielen Menschen Rückenschmerzen, und der Mangel an Sonnenlicht verursacht Haut- und Zahnprobleme. Es werden weit mehr Personen festgehalten, als dafür vorgesehen sind. Das Essen entspricht keinen Standards, und hier gibt es fast keine medizinische Versorgung. Alle unsere Männer wurden unter solchen Bedingungen festgehalten“, sagte der Anwalt.

„Die moralische Unterstützung normaler Menschen hilft am meisten“, sagt Khalida Bekirova. - „Wenn Leute sagen: ‚Wir wissen, dass Ihr Mann kein Terrorist, kein Verbrecher ist und dass er seine Freiheit in diesem friedlichen Kampf gegen die russische Unterdrückung geopfert hat', geben uns diese unterstützenden Worte Kraft, weiter zu kämpfen“.