Datum der Verhaftung: 11.10.2017
Anklage: teilnahme an den Aktivitäten einer als terroristisch anerkannten Organisation auf dem Gebiet der Russischen Föderation
Gerichtsurteil: 19 Jahre im Gefängnis
Sie warten auf ihn: Auf Marlen Asanov warten seine Frau Aishe, die Söhne Said, Seitmamut, Eskender und Tochter Safiie.
"Als er von den illegalen Verhaftungen von Krimtataren erfuhr, begann er, den Familien der Gefangenen zu helfen. Er kümmerte sich um sein Volk, besuchte die Familien und versuchte, alle zu unterstützen", erinnert sich Aishe, Marlens Frau.
"Sie haben nicht an unsere Tür geklopft, sie haben unser Haus gestürmt", sagt Aishe.
Marlen wurde überwältigt und zu Boden geworfen. Ein Maschinengewehr war auf ihn gerichtet und sie riefen: "Leg dich hin!".
Die anschließende Durchsuchung dauerte von 5:30 bis 13:30 Uhr. Ihren Anwalt durften die Beiden nicht anrufen.
Laut Aishe erinnert sich ihre Tochter, die zum Zeitpunkt von Marlens Verhaftung viereinhalb Jahre alt war, noch bis ins kleinste Detail an diesem Morgen. Die Kleine hat immer noch Angst, dass der FSB auch Ihre Mutter mitnehmen könnte und Sie allein zurück bleibt.
Eineinhalb Jahre lang hat Aishe während der Ermittlungen keine Erlaubnis erhalten, ihren Ehemann zu sehen.
Durch den Anwalt erfuhr Aishe von seinen Krankheiten: Bronchitis, Zahnprobleme, Komplikationen bei Platypodien und Gonarthrose. "Es gibt keine medizinische Versorgung. Ich habe das Medikament an die Untersuchungshaftanstalt übergeben, damit er alles hat. Da sein Knie entzündet ist, kann er weder sitzen noch stehen", sagt seine Frau.
Jetzt befindet sich Marlen Asanov in einem Untersuchungsgefängnis in Rostow. Seine Anwälte legten Berufung gegen die Gerichtsentscheidung ein, die etwa sechs Monate lang geprüft wird.
Aisha hat keine einzige Gerichtsverhandlung verpasst und beobachtet das Verhalten der Richter.
Sie ist der Ansicht, dass die Richter nur Staffage eines Schauprozesses sind. Auf die Argumente der Verteidigung, wurde niemals eingegangen.
Obwohl Marlen und die anderen Häftlinge anmerkten, sie seien ukrainische Staatsbürger und würden in einem fremden Land illegal vor Gericht gestellt, kümmerten sich die Richter nicht darum.
"Ich möchte allen danken, die uns weiterhin dabei unterstützen, sich zu Wort zu melden und Gerechtigkeit zu fordern, und uns helfen wollen", sagte Aishe. "Ich fordere andere Menschen auf, uns ebenfalls zu unterstützen, denn Ihre Stimme ist vielleicht die Stimme, die die Situation zum Besseren verändern kann!”