Datum der Verhaftung: 27.03.2019
Anklage: verschwörung zum Aufstand einer organisierten Gruppe, Teilnahme an der Organisation "Khizb ut-Takhrir"
Gerichtsurteil: Wird noch untersucht
Sie warten auf ihn: Frau, acht Kinder
“Ich war sofort beeindruckt wie Yahar mit anderen Menschen und vor Allem mit Kindern umgehen kann”, sagt Naile Muedinov über ihren Mann.
Yahar Medinov engagiert sich für den Verein “Krimsolidarität”.
Er kümmerte sich bis zu seiner Verhaftung um andere politische Gefangen, indem er Ihnen zum Beispiel Pakete in die Haftanstalten schickte.
Yahsar Muedinov ist Vater von 8 Kindern. Am 27. März 2019 wurde er wegen des Verdachts des Terrorismus und Vorbereitung eines Aufstands verhaftet. Ihm drohen nun bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahren Haft.
Ein Bekanntes Muster im Rahmen der Verfolgung der Krimtataren.
"Es war sechs Uhr morgens; wir haben alle geschlafen. Es klopfte laut an den Fenstern und Türen - und mein Mann öffnete. Sofort nahm man uns alle Handys und Telefone ab. Wir konnten niemanden kontaktieren. Alles wurde sofort beschlagnahmt“, erinnert sich Naila Muedinova an diesen Morgen.
Einige Tage nach Yashars Verhaftung wurden er und andere inhaftierte Krimtataren an einen unbekannten Ort gebracht.
„Wir wussten nicht wo man sie hingebracht hatte und wo sie festgehalten wurden. Einge Tage später erfuhren wir dann über Anwälte, dass man die Verhafteten in die Stadt Schachty in der Region Rostow am Don gebracht hatte” erinnert sich Naile.
“Sechs Monate hatten wir keinen Kontakt und wussten nichts über den Zustand meines Mannes.”
Yashar befindet sich nun in der Endphase der obligatorischen “forensischen psychatrischen Untersuchung”. Eine Praxis, die in Russland zum Standardprozedere zu gehören scheint, wenn Menschen die Annexion der Krim kritisieren.
Selbst internationale Menschenrechtsorganisationen sehen ein System hinter der so genannten “Strafpsychiatrie”.
Yahsar hat selbst einige Wochen in einer solchen “Psychiatrie verbracht.
“Während seiner Haft hat sich Yashars Gesundheitszustand deutlich verschlechtert. Seine Beine sind geschwollen, Stehen fällt ihm schwer, der Magen macht Probleme und er leidet unter Rücken- und Kopfschmerzen. Wir schicken ihm zumindest die nötigsten Medikamente”, sagt eine Frau Naile.
"Zwei Monate nach seiner Verhaftung weinte unsere mittlere Tochter jede Nacht bitter und verzweifelt. Sie wolle doch nur ihren Vater sehen. Ihre jüngere Schwester tat es ihr gleich. Ich muss stark sein und kann nur nachts weinen, wenn die Kinder es nicht mitbekommen.
Zum Glück bekommen wir Unterstützung von Nachbarn und Freunden - das gibt uns die Kraft durchzuhalten!” sagt Naile.